Ein Amerikaner wird Österreicher und zieht aus um Europa zu erobern....
Das Klein Rex Kaninchen
Herkunft und Erscheinungsbild
Die Entstehungsgeschichte der Mini Rex
(aus dem Buch von Bob D. Whitman, Domestic Rabbits and Their Histories, 2006, S. 281 f)
Keine Zucht von Kaninchen hat die Züchterwelt in der letzten Zeit so im Sturm
eingenommen wie die der Mini Rex. Wer diese Tiere anfasst, möchte sie halten und
eines dieser kleinen Samthäschen haben wollen, die zuerst von Mona Berryhill aus
Texas herausgezüchtet wurden und das erste Mal auf der Ausstellung der ARBA (=
American Rabbit Breeder Association - Amerikanische Züchter Organisation) in
Columbus, Ohio, vorgestellt wurden.
Mona Berryhill begann ihr Mini Rex-Zuchtprogramm, nachdem sie 1984 ein Pärchen
Zwerg-Rexe gewonnen hatte, und zwar bei der Tombola auf der ARBA-Ausstellung für
Forschung und Entwicklung in Orlando, Florida. Die Tiere waren gestiftet worden von
Marylouise Cowan von Maine.
Die kleine Häsin starb bald darauf, aber der Rammler mit dem Namen Zoro wurde mit
einer kleinen Standard-Lux-Rex-Häsin mit Namen Cotton gekreuzt. (Fo: Wir müssen
wissen, dass in den USA alle Kaninchen einen Namen haben und keine Tätowierung
als Kennzeichnung.)
Aus dieser Verpaarung ging ein Wurf von sieben Tieren hervor. Drei Häsinnen davon
wurden zum Grundstock der Mini Rex, die wir heute kennen. Zwei Häsinnen, mit
Namen Bashful und Happy, wurden zu Linda Thompson und Gloria Middleton gegeben,
beide in Sarasota, Florida, und die andere Häsin, Dopey, blieb bei Mona Berryhill.
Ein Einzeltier, Mini Rex, castorfarbig, wurde 1986 von Mona Berryhill dem Standard-
Ausschuss in Columbus vorgestellt, als die Neuzüchtung sich bewährt hatte und eine
Standardbeschreibung ausgearbeitet worden war.
Viele Farben der Mini Rex tauchten plötzlich in den gesamten USA auf wegen der
niederländischen Zwerg-Erbfaktoren der Zwerg-Rexe. Marderfarbige, siamesenfarbige,
und thüringerfarbige erschienen im ersten Jahr. Die Züchter kreuzten ihre Mini Rex
weiter mit allen Farben der Standard-Rexe, um Fell und Körperform zu verbessern.
Durch diese Einkreuzungen entstanden viele zusätzliche Variationen: Beige, blau,
schwarz, gescheckt, Kalifornier (später genannt russenfarbig), chinchillafarbig,
havannafarbig, luxfarbig, blaugrau, rot, dunkelchin und weiß, Rotauge.
In Portland, Oregon, fand die ARBA-Ausstellung 1987 statt und in weiteren Farben
wurden die Mini Rex ausgestellt. Virginia Minden aus California stellte beige, blaue,
schwarze, russenfarbige, havannafarbige, chinchillafarbige und dunkelchinfarbige aus,
während Laurie und Bill Turner aus Arizona rote Mini Rex ausstellten. Siamesenfarbige
und thüringerfarbige wurden ausgestellt von Linda Thompson. Gloria Middleton stellte
otterfarbige und marderfarbige Mini Rex aus. Mona Berryhill blieb bei ihren
castorfarbigen Tieren, aber sie fügte bei ihrer Präsentation Schecken hinzu, luxfarbig
und blaugraufarbig. Nach der Überprüfung durch die Standardkommission wurden alle
Farben zugelassen außer beige, marderfarbig, siamesenfarbig und otterfarbig.
Im Jahr 1988 auf der ARBA-Ausstellung in Madison, Wisconsin, sollte die
abschließende Schau (eine Art Bundesschau) für die Züchter der Mini Rex stattfinden
und die Standard-kommission mit Billigung des ARBA-Ausschusses hatte zugestimmt,
dass, falls die Mini Rex den Anforderungen genügten, sie alle jene Farben nach zwei
weiteren Schauen zulassen würde, vorausgesetzt zu der Zeit seien jene Farben der
Anerkennung wert. Die Mini Rex waren wirklich als Neuzüchtung anerkannt, aber zwei
Farben wurden nicht anerkannt, die Schwarze und die Havannafarbige. Beide Farben
wurden wieder in Tulsa, Oklahoma, im Jahr darauf nicht anerkannt, mit Eric Brennan,
der die Ausstellung der Schwarzen übernommen hatte und Freda Kraus, die die
Havannafarbigen ausstellte.
Linda Thompson stellte die hübschen dreifarbigen Mini Rex 1991 in Pomona, California,
aus, in Schwarz, Blau, Havanna und Lilac (= cremefarben) und erhielt die endgültige
Anerkennung 1994. Freda Kraus erhielt die Anerkennung ihrer Havannafarbigen 1992,
Eric Brennan bekam die Anerkennung seiner Schwarzen 1993. Judy Ball stellte die Mini
Rex in Lilac (= cremefarben) 1992 aus und noch einmal 1995. Jan Coffelt begann 2001
die blauäugigen Weißen auszustellen und Armando Carberra stellte 2003 die
Otterfarbigen aus.
Die Mini Rex sind eine hochperfekte Rasse geworden. Ihr Einzug in die Schauen in den
gesamten Vereinigten Staaten ist großartig und sie haben sicher mehr als einmal den
Preis "Bestes Kaninchen der Schau" gewonnen. In der Tat, Anne und Lou Lassens´
castorfarbene Mini Rex haben auf den beiden ARBA-Schauen 1994 und 1995 bei den
Offenen Nationalen Meisterschaften den Titel "Bestes Tier der Schau" gewonnen.
(Übertragung ins Deutsche: Herbert Fock, .4/2006)
In Europa:
Am 15. April 2004 landeten die ersten 15, damals noch als US-Mini Rex bekannten Kaninchen am Flughafen München. Die Tiere waren die erste von zwei Sammlungen, welche im ersten Zuchtjahr von Marina Caldwell-Schäffer (Österreich) aus der Gegend um Seattle (Staat Washington) importiert wurden. Alle Tiere waren zuerst vor Ort in den USA von der Züchterin persönlich ausgesucht worden. Um die Kosten niedrig und trotzdem eine große Vielfalt an Farben zu erhalten, waren Tiere nur aus den besten Linien bezogen worden.
Am 1. Oktober 2004 folgte der zweite Importflug. Dieses Mal hatte Dipl. Päd. Marina Caldwell-Schäffer auf großartige Exemplare aus Texas gesetzt. Hatten die Tiere aus Washington gute Farben und Körperform gebracht, ging es bei diesem zweiten Transport um extreme Felldichte und die Vorfahren der dreifärbigen und zweifärbigen Mantelschecken.
Bereits 2004 wurden die Klein Rexe zum 1. Mal in Österreich ausgestellt. Zeitgleich begannen die ersten Züchter in der Schweiz eigene Linien zu ziehen bzw. zogen österreichische Klein Rex bereits um.
Im Januar 2007 wurde das Klein Rex Kaninchen in folgenden Farben in Österreich anerkannt:
weiß, schwarz, blau, havanna, castor und Dalmatiner in blau, schwarz, havanna bzw. dreifärbig.
Anerkennung weiterer Farben wird angestrebt bis alle gängigen Farben der großen Rexe (Standardrexe) erreicht sind.
2008 und 2009 wurden abermals Tiere (7) aus Kalifornien und Wisconsin nach Europa zur Blutauffrischung gebracht.
2012 wurde dann als Abschluss aller Anerkennungsverfahren die dreifärbige Mantelschecke (umgs. Königsmantelschecke) in ihren VIER Farben anerkannt. Damit war die Zucht dieser wunderbaren, schwierigen und schönen Erscheinung für alle europäischen Länder interessant.